Kasimir Malewitsch – da­mals und heu­te

Das Schwar­ze Qua­drat – Das Wei­ße Recht­eck

Als Malewitsch sein Schwar­zes Qua­drat mal­te, schien dies der ra­di­kals­te Punkt in der Ma­le­rei zu sein, wel­cher mög­lich war in Sa­chen Re­du­zie­rung. Skan­da­lös da­mals – un­be­ach­tet und als un­wich­tig ab­ge­tan heu­te. Wer heu­te in ei­nen Su­per­markt geht oder es schafft, ei­nes der nur noch sel­ten vor­kom­men­den Schreib­wa­ren­ge­schäf­te zu be­tre­ten, der wird kaum noch beim Kauf ei­nes Schreib­blocks oder ei­ner Pa­ckung Dru­cker­pa­piers die­ses mit Malewitsch' Schwar­zem Qua­drat in Ver­bin­dung brin­gen. In der Nach­fol­ge ent­stan­den Fäl­schun­gen, wel­che kaum vom Ori­gi­nal zu un­ter­schei­den wa­ren. Fin­di­ge Be­trü­ger er­fan­den bald ein wei­ßes Qua­drat und än­der­ten das For­mat (als Recht­eck im DIN A4-For­mat) und dies wur­de zum Mas­sen­ver­kaufs­ar­ti­kel. Ur­he­ber­rechts­ver­let­zung sei so­was. Die Er­ben klag­ten. Die Kla­ge wur­de ab­ge­wie­sen. Die Be­grün­dun­gen konn­ten von den His­to­ri­kern spä­ter nicht mehr re­kon­s­t­ru­iert wer­den, denn in den Un­ter­la­gen wa­ren die ent­schei­den­den Stel­len ge­schwärzt. Sin­ni­ger­wei­se mit schwar­zen Qua­dra­ten. Ein Schelm, wer Bö­ses da­bei denkt.

Der heu­ti­ge Zu­stand des Ge­mäl­des. Die Far­be ist zum Teil ris­sig. Die­se Struk­tur lässt ein Tier in der Dun­kel­heit er­schei­nen. For­scher ge­hen da­von aus, dass die schwar­ze Far­be sich in 100 bis 200 Jah­ren völ­lig auf­ge­löst hat und dass dann die Kon­tu­ren kla­re For­men an­neh­men wer­den. Dies dürf­te aber nicht die Ab­sicht des Künst­lers ge­we­sen sein.